Was bedeutet Liebe für Dich? Auf die Frage gäbe es wohl 1000 Antworten. Wir versuchen daher rationale Erklärungen zu finden und stellen schnell fest: Dass Liebe und verliebt sich deutlich unterscheiden. Begib Dich mit uns auf die Reise nach der Frage: Was ist Liebe? Und lass uns im Anschluss Deine Antwort wissen.
In diesem Beitrag findest Du:
Liebe VS Verliebt
Das warme Gefühl der Liebe und das Kribbeln im Bauch vom Verliebtsein mögen sich zwar zunächst ähneln, sind aber zwei klar getrennte Phasen der Partnerschaft. Während der verliebte Zustand ca. ein Jahr anhalten kann (in der Regel 6 bis 8 Monate), ist es durchaus möglich, dass Liebe ewig hält.
Dabei haben die zwei emotionalen Zustände gar nichts gemein. Selbst die Wissenschaft behauptet, dass tiefe und innige Liebe in unserem Gehirn andere Regionen anspricht als das Verliebtsein. Auch sozial gesehen macht es einen riesigen Unterschied, ob Du nun (frisch) verliebt bist oder glücklich in Liebe lebst.
- Verliebt – Händchen halten führt zu Glücksgefühlen.
- Liebe – Glücksgefühle führen zum Händchen halten.
Das wird schnell klar, wenn wir uns im Folgendem genau ansehen, was Liebe eigentlich ist und warum wir uns verlieben…
Was bedeutet es verliebt zu sein?
Um den Code des Verliebtsein zu entschlüsseln, splitten wir das Thema in 4 Sektionen.
Neurologisch & Endokrinologisch – Was verliebt sein mit Deinen Körper macht
Während Du die Hand Deiner Flamme hältst, steigt Dein Herzschlag bis in die Wolken. Ein hormoneller Cocktail braut sich in Deinem Körper zusammen und führt zu einem emotionalen Rausch. Das Delirium putscht Dich nicht nur auf, sondern ähnelt tatsächlich der Wirkung von Drogen.
Als Reaktion auf äußere Reize entspringen diese Gefühle dem mittleren limbischen System. Dabei werden die folgenden Botenstoffe bei verliebte Menschen ausgeschüttet:2
- Noradrenalin (Aufregung)
- Dopamin (Euphorie) 1,3
- Oxytocin (Gelassenheit, Furchtlosigkeit und Bindungsgefühle)
- Vasopressin (Fürsorge)
- Cortisol (Schlagkraft des Herzmuskels, den Blutdruck und die Atemfrequenz)5
Rein körperlich betrachtet löst Verliebtsein vor allem eines aus: Stress. Der explosive Mix regt allerdings auch das Belohnungszentrum an und führt daher zu einer innerlichen Zufriedenheit.
Zusätzlich zeigt sich bei verliebten Frauen ein gesteigerter Testosteronspiegel, was bei den Damen mit gesteigerter Lust einher geht.5 (Der Testosteron Wert bei Männern sinkt hingegen – Vielleicht sind deshalb verliebte Männer etwas softer?)
WICHTIG: Das unbändige Verlangen nach dem Liebesrausch, kann zur Sucht werden. Gerade in der schnelllebigen Liebeswelt jagd ein Rausch dem anderen. Gesellschaftlich gesehen kann dies zur Bindungsunfähigkeit führen.6

Evolution – Wie kam es zum ersten verliebt sein? Warum verlieben wir uns?
Bis Dato fand die Wissenschaft noch keine genaue Antwort. Doch Vermutungen legen nahe, dass Liebe der Fortpflanzung unter die Arme greifen sollte.
In den Ursprüngen waren Männer bedacht, ihr Erbgut an möglichst viele Frauen zu verteilen. Während Frauen immer den stärksten Mann als Ziel für Fortpflanzung suchten. Beides spricht eher gegen längere Bindungen, obwohl Gruppen bzw. Paarbildung diverse Entwicklungsvorteile bieten. (Aufgabenteilung, Schutz, erhöhte Überlebensquote des Nachwuchses.)
- Der sexuelle Zugang wird durch Verlieben vereinfacht
- Verlieben signalisiert bzw. fördert sexuelle Treue
- Die Identifikation als Pärchen führt zur Beziehungsexklusivität
- Verliebte zeigen in der Regel mehr Engagement gegenüber dem Partner
- Die Veränderungen durch Verliebtsein fördern erfolgreiche Reproduktionsergebnisse
- Liebe fördert die Paarbildung und stärkt elterliche Investitionen
Durch das Verliebtsein erhalten beide Partner nun Belohnungen für ihre Treue. Das gute Gefühl im Bauch könnte dazu geführt haben, dass Männer ihren Nachwuchs mehr Bedeutung schenkten.
Warum Verliebtsein dann nicht für immer hält, wissen wir nicht. Die Begründung könnte an dem Abnützungseffekt der hormonalen Belohnungen liegen. Wir vermuten, dass die Evolution den genetischen Austausch nicht komplett unterbinden wollte und daher das Paarverhältnis nach erfolgreicher Kindesbehütung endet. (Frauen wären wieder fruchtbar und die Kinder aus der gröbsten Gefahrenzone raus.)
INFO: Obwohl manche Tiere durchaus in monogamen Verhältnissen leben, ist nicht bekannt, ob sie dabei auch etwas wie Liebe empfinden.
Sozial – Was bedeutet verliebt sein für Dein Umfeld?
Über die Jahrhunderte wurde auch das Verliebtsein kulturell geprägt. Der Überlebenscharakter von Damals spielt heute keine Rolle mehr und auch die Kindererziehung (Sterblichkeitsrate) ist heute weniger in Gefahr.
Der soziale Prozess des sich Verliebens rückt heute mehr ins Rampenlicht. Wer sich verliebt, kann soziale Distanzen überwinden.2 (Liebe überwindet doch alle Grenzen?). Sich verlieben bedeutet, soziale/neuronale Netzwerke zu deaktivieren, welche für kritische soziale Bewertung und negative Emotionen zuständig wären. (Der Moment wenn Deine Eltern von Deiner neuen Freundin schockiert sind.)
Der Belohnungskreislauf der Hormone führt üblicherweise zu mehr Motivation und Freude. (Das Grinsen im Gesicht lässt sich nicht verstecken.)

Angeblich werden durch die Verliebtheit auch die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis gesteigert. Mentale Assoziationen (Vorstellungen/Fantasie) und sich für die Flamme einzusetzen, fallen Verliebten leichter.4
Gruppenzugehörigkeit stellt bekanntlicherweise ein Grundbedürfnis des Menschen dar. Und das Paar ist die kleinste mögliche Gruppe. Kein Wunder, dass Verliebte viel Zeit ihren Partner widmen und in dieser Zeit so manch andere Bindung hinten anstellen. (Für andere scheint es dann so, als ob verschmelzen zwei Individuen zu einer Person.)
INFO: Entgegen dem Mythos, dass Frauen zuerst “Ich liebe Dich” sagen, sind es angeblich die Männer, welche sich schneller verlieben und das auch aussprechen.7
Emotional – Was stellt verliebt sein mit Deiner Psyche an?
In verliebten Phasen brauchst Du üblicherweise weniger Schlaf und Dein sexuelles Begehren wächst.
Viel spannender ist jedoch der Ansatz, dass Verliebte in den Anfängen ihre unerfüllten Wünsche auf die andere Person übertragen. Die bekannte rosarote Brille sorgt dafür, dass Du die Persönlichkeit des anderen nur selektiv wahrnimmst und daher “negative” Eigenschaften nicht bemerkst und stattdessen mit Deinen Hoffnungen füllst.
Wenn der Gefühlsrausch nachlässt, kann durchaus ein tiefer Fall folgen. Ein schwerer Schlag für die Psyche. Falls Dich Verlustängste oder Hoffnungslosigkeit plagen, such jedenfalls Hilfe auf! Sollte sich nach den turtelnden Monaten keine Liebe einstellen, darf Schluss machen durchaus eine Option sein.
WICHTIG: Muss sich aus Verliebtheit immer Liebe entwickeln? Bekanntlicherweise nicht! Die Jagd nach dem nächsten Liebesrausch kann größer als das Bedürfnis nach Bindung sein. Oder er/sie war einfach nicht die Richtige.
What is Love – Was ist Liebe eigentlich?
Dem zuvor beschriebenen aufregenden Gefühlsrausch des Verliebtsein, steht der eher nüchterne Begriff der Liebe gegenüber. Wir verstehen Liebe weniger als Gefühl, sondern als gelebte Geisteshaltung. Eine Entscheidung, welche wir täglich frei treffen können. Warum?
Deinem Hormonmix und anderen Verliebtsein-Faktoren stehst Du nahezu machtlos gegenüber. Willst Du gegen die Verliebtsein-Ausprägungen ankämpfen – weil z.B. Deine Familie gegen die neue Partnerin ist – benötigst Du sehr viel Energie.
Wahre Liebe spendet Dir in der Regel Energie. Sie ähnelt eher einer inneren Einstellung. Du behältst Deine Entscheidungsfreiheit, wirst nur bedingt von Hormonen gesteuert und kannst Dich somit von körperlichen Zwängen lösen.
- Liebe trotz Streit – Der Körper meldet ganz klar, dass ihm die negativen Gefühle nicht passen. Trotzdem lässt sich die Liebe langfristig durch einen Streit nicht erschüttern.
- Abwesenheit der Geliebten – Wenn sie gerade auf Reisen ist und daher äußerliche Reize fehlen, liebst Du sie trotzdem.
- Liebe baut auf mehrere Werte – Im Alter werden äußerliche Reize schwächer. Liebe kann trotzdem bestehen.
- Liebe spielt sich auf einer höheren Bewusstseinsebene ab – Z.B.: Du besucht mit Deiner Partnerin einen Swinger Club. Körperlicher Kontakt mit anderen bricht in diesem Falle eure Liebe nicht.
- Mehr als nur Hormone – Du verspürst nicht mehr das Kribbeln im Bauch? Aber die Geborgenheit des Partners füllt Dein Herz auch nach Jahre noch mit Wärme.

Die Facetten der Liebe
Was ist Liebe – eine starke Bindung zu… was den genau? Wir sprechen bei Liebe oft von kuschelnden Pärchen aber Liebe muss nicht zwingend in einer Beziehung münden. Liebe kann durchaus auch einseitig oder schmerzhaft erlebt werden.
Manche Verhältnisse benötigen Spielregeln oder bauen auf Akzeptanz auf. Trotzdem sind unter anderem folgende tiefe innigen Bindungen möglich:
- Partnerliebe (Monogam oder Polygam)
- Selbstliebe (In gewissen Dosen sogar gesund)
- Nächstenliebe
- Gottesliebe (Religionen)
- Objekt Liebe
- Ideen Liebe
TIPP: Frank vom YouTube Kanal “Die Frage” begibt sich in 6 spannenden Videos auf die Suche nach der Antwort, ob wir anders lieben müssen. Die Serie zeigt, die Facetten von Liebe und wie sie sich verändert.
Was bedeutet Liebe?
Während Verliebtsein jeden ähnlich trifft, kann sich Liebe ziemlich unterschiedlich äußern. Dabei definiert jeder seine eigene Vorstellung von Liebe. Hier ein paar Vorschläge, was Liebe sein könnte:
- Zusammenhalt
- (Grund-)Vertrauen
- Respekt/Wertschätzung
- Zuneigung
- Spaß (am Leben)
- Geborgenheit
- Loyalität/Ehrlichkeit
- Emotionale Sicherheit
- Gegenseitiges Wohlwollen
ACHTUNG: Liebe sollte keinesfalls mit Abhängigkeit verwechselt werden!
Falls Dein Partner nur zur Befriedigung der Grundbedürfnisse dient, könntest Du Dich in einer gefährlichen emotionalen Abhängigkeit befinden. Wenn Schmerz das Verliebtsein regiert und die Beziehung destruktiv wird, verwechselst Du Liebe mit der Deckung von Grundbedürfnissen.
Nina verfolgt auf ihrem Blogbeitrag (Was ist Liebe?) einen interessanten Ansatz und erläutert, was Liebe eben nicht ist.
Was braucht Liebe?
Liebe ist vieles, doch sicherlich kein Selbstläufer. Braucht Liebe daher das Verliebt sein? Manche glückliche Paare schaffen das doch? Was ist das Rezept einer glücklichen Beziehung?
Zum Glück ist die Antwort etwas leichter: Jede Liebesbeziehung ist individuell. Ihr könnt (bzw. solltet) rausfinden, was Euch gut tut. Und das macht Ihr dann auch!
Ob das den gesellschaftlichen Normen entspricht? Who cares! Manche Liebe braucht gesunde Distanz (eigene Wohnungen), mache brauchen ausgefallenen Sex und bei anderen geht die Liebe durch den Magen. Liebe braucht, was ihr beide braucht.
Als Liebende dürft Ihr anders sein und gemeinsam Grenzen sprengen!
Falls Dir diese Antwort zu flach ausfällt, kann Dir der Ansatz von Gary Chapman helfen. Er spricht davon, dass jeder Mensch in einer Beziehung ganz besonders auf eine der folgenden 5 Dinge anspricht. Achte darauf die Sprache der Liebe Deiner Partnerin zu sprechen und gib ihr Hinweise, was Dir gut tut:
- Gemeinsame Zeit
- Anerkennung (Lob und Komplimente)
- Nähe und Zärtlichkeit
- Geschenke und Aufmerksamkeiten
- Hilfsbereitschaft (Unterstützung)
Diese Theorie könnte den Beweis erbringen, dass eine glückliche Beziehung trotz Seitensprung möglich ist oder Fernbeziehungen eine Chance haben. Zudem wäre es eine gute Erklärung, warum manche unglücklichen Beziehungen durch Fehlkommunikation in der Beziehungskrise enden.
Ist Liebe egoistisch?
Ja – bis zu einem gewissen Grad.
ICH Liebe Dich.
Du gibst MIR, was ICH brauche.
MIR geht es gut, wenn du bei mir bist.
In gewisser Weise bringt Liebe auch jede Menge Erwartungen mit sich. Du hoffst oder vertraust sogar auf die Befriedigung Deiner Liebesbedürfnisse. Sind diese nicht erfüllt, wird es auch mit der Liebe schwer und die Beziehung wackelt.
Gerade deshalb scheitern manche Beziehungen, da der Partner nicht so will, wie man ihn selbst gerne hätte.
INFO: Bedingungslose Liebe klingt romantisch, würde aber nüchtern ausgelegt recht selbstzerstörerische Züge annehmen.
Ist Liebe unendlich?
Kann wahre Liebe alles überwinden? Vermutlich nicht… aber das muss sie auch nicht. Manchen Menschen werden nie zu dem werden, was Du gerne in ihnen sehen wolltest. In solchen Fällen sollten beide Partner die Chance erhalten, ihr Glück wo anders zu finden.

Zudem sollte unerfüllte Liebe gar nicht erst unendlich sein. Trauerst Du der Ex nach, darf das Leid auch mal ein Ende finden.
Aber genug der Schwarzmalerei: Natürlich kann Liebe unendlich sein!
Wir behaupten nur, dass es Einsatz beider Partner benötigt. Schwierige Lebenssituationen werden kommen, wie das Amen im Gebet – Es sind die Entscheidungen zum Zusammenhalt, welche Euch zusammenschweißen (oder eben nicht).
Fazit & die Frage: Was bedeutet Liebe für Dich?
Bei all den Fakten kann Liebe Freund und Leid sein. Sie fällt auch nicht immer erfüllend aus. Als mit gebrochenen Herzen Zurückgelassener oder als Single stehst Du der Liebe vielleicht kritisch gegenüber.
“Niemals sind wir so verletzlich, als wenn wir lieben.”
Liebe macht Dich verletzlich. Trotzdem wäre es fatal aufzugeben! Passionen welcher Art auch immer sind der Motor, welche uns antreiben! Gib daher niemals auf!
Was ist Liebe nun? Das Forschungsfeld zeigt sich noch recht jung und die Kunst beschreibt Liebe und Verliebtsein auf unterschiedliche Weise. Daher wollen wir von Dir wissen: Was Bedeutet Liebe nun für Dich? Stimmst Du unseren Ausführungen zu? Lass es uns gleich unten in den Kommentaren wissen!
Quellen zum Thema Liebe und verliebt sein
8BUSS, David M. The evolution of love. The new psychology of love, 2006, S. 65-86.